Narzissmus in der Familie – Tipps und Möglichkeiten für den Umgang

Eine Herausforderung ist das Miteinander in Familien, in denen Narzissmus herrscht. Es herrscht ein regelrechter Seelenkannibalismus.
Auf der einen Seite hält die Familie zusammen, auf der anderen lässt man seine eigenen Grenzen aus den Augen. Diese aufrechterhalten, gehen einher mit Scham, Schuldzuweisungen oder strafender Ignoranz. Kurz die Angst vor der Konsequenz erduldet narzisstische Familienstrukturen. Im Folgenden ein paar mögliche Verhaltens- und Denktipps, die den Umgang erleichtern könnten.

Die eigenen Eltern

Eine der schwierigsten Entscheidungen, den Kontakt abzubrechen, gerade wenn man sein Leben lang deren Liebe und Akzeptanz und Annahme eher selten oder überhaupt nicht verspürte. Narzisstische Eltern werden sich selten für gemeinsame Therapieansätze oder Gespräche auf Augenhöhe durchringen. Eher werden sie, solche Events sabotieren. Ich plädiere grundsätzlich dafür, den Versuch zu wagen in passender Umgebung, den „lieblosen“ Sachverhalt ruhig anzusprechen. Dennoch es ist so, wenn jemand Liebe nicht kennengelernt hat und sich dafür gewisse Substitute erschaffen hat (materielle Geschenke, Überförderung, Überfürsorge), wie soll er sie dann geben, er gibt in seinen Augen bereits. PSler (Menschen mit einer Persönlichkeitsstörung) werden sich von derlei Gesprächen, nur wenig beeindrucken lassen, eher vorgeführt fühlen und da kommen wir zu den Tipps.

Nicht persönlich nehmen.
Stell Dir vor, Du redest mit einem seelisch behinderten Menschen, erwarte nicht dass die Antworten und Reaktionen, in Deiner Welt, Sinn ergeben. Es ist mehr so, als würdest Du, mit einer oder einem Achtjährigen reden. Und das ist ungefähr das, was Du an emotionaler Reife und Lebenserfahrungsspektrum zu erwarten hast.

Beobachte!
Es sind Muster, die sich wiederholen, eventuell beobachtest Du sie bereits ein ganzes Leben …? Jetzt wäre doch mal interessant zu schauen, was bei Dir genau in diesen Situationen passiert. Wie ist Deine Körperhaltung? Wie fühlt es sich an? Wenn Du was sagen könntest, so von außen an alle gerichtet, was wäre das?

Keine Infos!
Wenn Du weißt, dass Deine Worte gegen Dich verwendet werden, behalte sie bei Dir.

Beende die Rebellion!
Oft rebellieren Töchter und Söhne, die unter ihren narzisstischer Eltern leiden bis über den Tod der Eltern hinaus. Das Gefühl der Ungerechtigkeit führt sie, immer wieder vor. Man ist förmlich wie eine verschreckte Katze, die mit Angriff rechnet, daher faucht und krallt man zurück. Ihr werdet Eure Eltern nicht mehr ändern und selbst wenn, es ist zurzeit nicht möglich, in die Vergangenheit zu reisen und die Versäumnisse auszugleichen. Ein ‚Nein!‘ Deinerseits wird kaum akzeptiert werden.

Kein Kontakt?
Die schwierigste aller Entscheidungen. Ein Vater mit therapierter NPS schrieb, zu diesem Thema vor einiger Zeit folgende Gedanken.

„Ich bin stolz auf sie, wenn sie Ihr Leben lebt … ohne mich und weiteren Schaden.“

Ich höre schon manche aufschreien „Ja, weil er jetzt keine Verantwortung für eine scheiternde Tochter trägt!“. Was ist, wenn sie es wortwörtlich nicht können und das wirklich für sie ebenfalls traumatisch ist, wenn ihr nicht so seid, wie sie es sich vorstellten? Es geht nicht um Schuld, genauso wenig wie um grenzenlose Akzeptanz.
Ist die Kluft zu groß, oder das Geschehene zu viel um sie nicht beschuldigen zu wollen?
Sprich mit einem Coach / Therapeut über diese Thematik, es ist völlig okay sich von solchen Triggern zu lösen und es ist selten ein leichter Weg oder eine Nebenbeientscheidung.

Doch Kontakt, aber nur wenn es passt.
Hör auf Dein Bauchgefühl, wenn Du Dich körperlich nicht fit fühlst, oder Du unruhig wirst, hast Du das Recht bei Dir zu bleiben und abzusagen. Ich persönlich erinnere mich, in einer derartigen Situation daran, was passiert, wenn ich meine Grenzen nicht wahrnehme, dann lag ich in der Vergangenheit im Krankenhaus und das Leben blieb für Tage liegen. In diesem Sinne, auch der letzte Tipp zum Umgang mit narzisstischen Eltern.

Sei Dir selbst gute Eltern!
Der innere Kritiker trägt oft dieselben Wortgewänder wie der narzisstische Elternpart.
Erkenn die Muster und arbeite mit Deinem inneren narzisstischen Elternteil.

Viele weitere Tipps und Infos zu narzisstischen Eltern findet Ihr, auf der Seite Narzissmus.org, jedoch möchte ich darauf hinweisen, dass sich nach meiner bisherigen Beratungserkenntnis, narzisstische Väter und Mütter durchaus die Waage halten.

Narzisstische Geschwister

Zum einen gibt es, das goldene Kind und Sündenbock Muster, welches wechseln kann und als Erziehungstool narzisstischer Eltern eingesetzt wird (golden child and scapegoat). Ein Kind macht es richtig, das andere wird abgewertet oder eben als Sündenbock vorgeschoben. Durch die Triangulation wird eine extreme Spannung erzeugt, des Weiteren gibt es zwei weitere Muster, die auffällig sind.
Abhängigkeiten, indem narzisstische Geschwister ihre Geschwister benutzen.
Und die andere Variante ist Desinteresse.
Wie auch immer das Verhältnis ist, raus aus der Opferrolle, sollte das Ziel sein. Dazu folgende Denkansätze.

Erwartungen vs, was ist?
Wie von fast jeder Beziehung, gibt es auch für Geschwisterbeziehungen bestimmte gesellschaftliche Vorstellungen. Erkenn Deine Wunschvorstellung und die Realität. Akzeptiere, was ist.

Lass Dich nicht triangulieren.
Achte darauf nicht zwischen Kommunikationen gezogen, zu werden. Versuch Konflikte direkt zu klären, gerade narzisstische Eltern interessieren sich gerne dafür, welches Kind gerade „schlimmer“ fehl läuft.

Kein Kontakt!
Egal wie gestört ein Kind aus narzisstischer Erziehung hervorgeht, es sind in erster Linie alle Opfer. Nimm nicht persönlich, wenn Dir Desinteresse entgegenschlägt. Eventuell ist dieser Mensch selbst mit der Aufarbeitung der eigenen Traumata beschäftigt. Nimm es nicht persönlich.
Und auch Dir steht Zeit, für Dich zu.

Bezüglich narzisstischer Eltern und Geschwister, möchte ich Euch, den Film ‚Im August in Osage County‘ von John Wells, ans Herz legen, den ich bereits im Beitrag Filme über Narzissmus erwähne.

Narzisstische Großeltern

Sie sind die so liebenden Großeltern und doch treiben sie einem den Schweiß auf die Stirn, wissen besser, wie man Kinder erzieht, akzeptieren die Regeln nicht oder behandeln gar absichtlich eines der Enkelkinder anders, als den Rest. Erst letztens erlebte ich die Triangulation einer Großmutter auf ihren Enkelsohn an der Bahnhaltestelle. Laut brüllte sie den ungefähr Siebenjährigen an.

„Du bekommst schon so viel, du musst auch mal deine Grenzen kennen und wissen, was dir zusteht! Die Oma kauft Dir immer was, das ist so undankbar von dir und weißt du, woher Du das hast? Von deiner Mutter, weil die dir halt alles gibt, was du willst.“

Der Kleine stand beschämt an seinem Platz, während die ältere Frau vor ihm auf und ab schimpfte. Ja ich war getriggert. Nein ich kannte die Hintergründe nicht, gerne hätte ich dem Kleinen etwas gesagt, doch für Außenstehende ist es schwierig, eine derartige Situation zu beurteilen. Ob Schwiegereltern oder die eigenen Eltern, oder die eigenen Großeltern, hier ein paar Tipps, die es vielleicht einfacher für Euch machen.

Beschützt Eure Kinder!
Sie lernen schnell Manipulationstechniken zu übernehmen, sowie sich manipulieren zu lassen.
Sie können schnell zur narzisstischen Erweiterung werden und in normales Verhalten Vertrauen verlieren. Lasst nicht zu, dass Eure Kinder Flying Monkeys werden. Geht nicht davon aus, dass Großeltern ihre narzisstischen Züge bei den Enkeln ablegen. Habt Ihr es erlebt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass auch Eure Kinder diese Muster erleben, ohne die Hintergründe zu verstehen.

Treffen nur draußen!
Vermeidet die eigenen 4 Wände für gemeinsame Treffen. In der Öffentlichkeit müssen sie sich mehr zusammenreißen und Ihr habt es etwas leichter, aufzustehen und zu gehen.

Bleibt sachlich, uninteressant und lasst eine andere Meinung möglich sein.
Die Grey oder auch Gray Rock Methode ist auch hier eine Möglichkeit sich aus der Schusslinie zu bringen. Dies setzt natürlich voraus, sich von gewissen Wunschvorstellungen gegenüber den Großeltern und Familie zu verabschieden und bietet keine Dauerlösung.

Umgangsrecht für Großeltern
Ja auch Großeltern haben ein Umgangsrecht, welches vom Gericht in Kraft gesetzt werden kann. Doch keine Panik, dazu muss nachgewiesen werden, dass es um das Kindeswohl geht. Sprich eine starke Bindung zwischen Großeltern und Enkelkind bereits besteht. (Etwa durch regelmäßige Betreuung oder Versorgung, während die Eltern arbeiten.) Gibt es Kommunikationsprobleme zwischen Großeltern und Eltern, gehen die Rechte der Eltern in den meisten Fällen vor.

Der narzisstische Schwiegersohn die narzisstische Schwiegertochter

Das Hauptaugenmerk sollte hier bei dem eigenen Kind liegen.
Siehe dazu weiterführend:
Wie verhalte ich mich als Außenstehender?

Ferne Verwandte

Die große Frage der Aufklärung, doch ich kann nur davor warnen.
Merkt Ihr, dass ein emotionaler Missbrauch stattfindet, ermutigt die Opfer über ihre Gedanken und Gefühle zu reden, schickt ihnen eventuell Beiträge, die behutsam in das Thema führen. Wie Folgender: Dieser Link ist ein Geschenk, …

Bleibt bei Euch!
Versucht bei Euch zu bleiben, gerade wenn Situationen triggern, wenn Ihr bei Euch seid, können Sätze wie: „Ja ist möglich!“ oder „Nettes Spiel, falsche Adresse!“, als Antworten auf Provokationen helfen.

Einschreiten!
Ihr seid Zeuge eines Vorfalls auf der Familienfeier und fühlt Euch stark genug, könnt Ihr auch sachlich auf den Kontrollverlust hinweisen, oder den Aggressor freundlich ansprechen mit „Ich hoffe, dass es Dir bald besser geht!“

Möglicherweise waren ein paar Tipps dabei, die Euch das nächste Familientreffen leichter überstehen lassen. Menschen suchen gewöhnlich Komfort, Sicherheit und Liebe, jedoch nicht alle auf demselben Weg und Hintergrund basierend.
Dem aufmerksamen Leser ist bestimmt aufgefallen, dass mir ein Themenbereich durchgeschlüpft ist.
Ich denke, das Thema: Narzisstische Kinder, benötigt einen ausführlichen Extrabeitrag.

Weiterführende Links
Was Triangulation und Flying Monkeys bedeuten … ?
Tipps für Alleinerziehende mit narzisstischem Ex Partner
Das große Bild hinter den Spiegeln  

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Die Schutzgärtnerin
Manja Kendler
Stand April 2017
Alle Rechte vorbehalten.

18 Kommentare zu „Narzissmus in der Familie – Tipps und Möglichkeiten für den Umgang

  1. Danke für die Seite und den Artikel. Es wäre schön, noch mehr zu erfahren über den Umgang mit narz. Großeltern, die intelligent genug sind, den Holzhammer nicht zu benutzen, stattdessen sehr verdeckt honigsüß-klebrig zu agieren…

    Das ist überhaupt das für mich schwierigste: kein Vertrauen mehr in deren Nettigkeiten zu haben. Sie haben wohl ein paar gesunde Anteile und es tut weh zu sehen, wie sie sich vergeblich abmühen, denn die wenigen halbwegs freundlichen Momente wiegt mein Misstrauen ihnen gegenüber (leider) nicht mehr auf. Immer im Hinterkopf fiel Frage „ist das Verhalten nun echt oder doch nur wieder eine Rolle?“ Immer bleibt nach einem der wenigen jährlichen Treffen, selbst wenn es soweit okay lief, ein bitteres Gefühl. Sie sind heute nicht mehr die lauten Dampfwalzen wie in meiner Jugend (und auch da war es einen Tag so und am anderen so), sondern es läuft subtil.

    Deswegen aber auf Besserung zu schließen, traue ich mich nicht. Sie merken, dass ich ihnen emotional nicht mehr zur Verfügung stehe und Grenzen setze, aber „reden“ über den Hintergrund für mein verändertes Verhalten kann und will ich mit ihnen darüber nicht. Zu groß die Angst verletzt zu werden, gleichzeitig ein Restgefühl von „und wenn sie es mittlerweile doch verstehen könnten?“
    Aber Hoffnung ist hier unangebracht.

    Die Unklarheit wird weniger, ist aber noch nicht ganz weg.
    Leichter sich zu positionieren wäre es, wenn ihr Verhalten kontinuierlich negativ wäre.

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  2. Ich finde das hier aufgeführte schon sehr, sehr hilfreich. Narzissmus ist in meiner Familie nicht unwesentlich, vor allem meine Eltern sind und Teile meiner Großeltern waren, narzisstisch.
    Weil ich unter diesem Einfluss aufgewachsen bin, hatte ich mir wohl auch einen entsprechenden Ehemann gesucht und meine, aus dieser Ehe stammenden Tochter, ist ebenfalls narzisstisch. Was mich auch darauf schließen lässt, dass dies erblich ist, denn ich erkenne sehr viele Verhaltensweisen, die ihr Vater an den Tag gelegt hat (sie hat ihn nie kennengelernt).

    Worauf ich eigentlich hinaus will, am Ende Deines Beitrages, liebe Manja, hast Du geschrieben, dass es für narzisstische Kinder einen gesonderten Beitrag geben müsste. Gibt es da inzwischen einen? Wenn ja, würde ich den gerne mal lesen.
    Es ist nämlich so, dass meine Tochter inzwischen auch Mutter geworden ist und ich mir da sehr viele Gedanken mache, wie sie mit ihrem Kind umgehen wird und was ich als Oma machen kann. Problematisch ist halt auch, dass sie weiter weg wohnt.

    Ich habe zwar einen Bekannten, der psychologischer Psychotherapeut ist, mal darauf angesprochen – er kennt meine Tochter – wie ich mit ihr am besten umgehen kann, dieser hat mich allerdings nicht ernst genommen und gemeint er würde nichts von Diagnosen halten und das Ganze – aus meiner Sicht – heruntergespielt.

    Für jegliche Hilfestellung wäre ich sehr dankbar.

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      1. Eine kleine Anmerkung:
        Eine seelische Behinderung ist etwas anderes. Die Beschreibung hier ist wohl eher die einer geistigen Behinderung. Das ist ein himmelweiter Unterschied! Das hat nichts miteinander zu tun, gar nichts! Eine seelische oder psychische Behinderung ist keine geistige Behinderung und umgekehrt!

        Ich würde mir daher wünschen, dass das vielleicht korrigiert wird, denn so ein Fehler macht inhaltlich einen großen Unterschied in der Bedeutung der Worte aus.

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      2. Hallo E, ich verstehe nicht ganz, worauf Du Dich beziehst in dem Kommentar zum Kommentar. Eine geistige Behinderung geht meist auch mit Intelligenzminderung einher und sicher verstehe ich, dass man hier auf emotionale Intelligenz und kognitive Probleme auf „geistig“ setzt es handelt sich, reden wir von pathologischen Narzissmus, reden wir von einer psychischen Behinderung und einst hieß Psychologie noch Seelenlehre. Allerdings können auch geistige und seelische/psychischen Behinderungen zusammen auftreten oder sich in Symptomen überlappen.

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      3. Oh, ich hatte gar nicht auf diesen Kommentar geantwortet, auch wenn mir das jetzt so angezeigt wird. Ich kann auch nicht erklären, was da auf der Website passiert ist, denn den Kommentar habe ich gar nicht gelesen, sondern ich habe nach unten gescrollt und einen Kommentar hinzugefügt („Kommentar hinzupflanzen“). Sehr komisch 😲

        Nein, ich habe mich auf diesen Abschnitt aus dem Artikel beziehen wollen:
        „Nicht persönlich nehmen.
        Stell Dir vor, Du redest mit einem seelisch behinderten Menschen, erwarte nicht dass die Antworten und Reaktionen, in Deiner Welt, Sinn ergeben. Es ist mehr so, als würdest Du, mit einer oder einem Achtjährigen reden. Und das ist ungefähr das, was Du an emotionaler Reife und Lebenserfahrungsspektrum zu erwarten hast.“

        Diese Darstellung seelisch behinderter Menschen empfinde ich als vollkommen falsch und irreführend – wobei „empfinde“ nicht gut ausgedrückt ist, es IST falsch. Was hat das mit einer seelischen Behinderung zu tun?
        Eine derartige Wortwahl kann dazu führen, dass Leute davon ausgehen, Menschen mit seelischen/psychischen Behinderungen wären wie ein Kind und hätten keine emotionale Reife bzw. Lebenserfahrung, und/oder man könnte nicht erwarten, dass ihre „Antworten und Reaktionen, in Deiner Welt, Sinn ergeben“.
        Wenn ich beschreibe, jemand wäre auf dem Stand eines Kindes, lässt das keinen Rückschluss auf eine seelische Behinderung zu. Warum ich bei einer emotionalen Unreife von einer seelischen/psychischen Behinderung reden sollte, verstehe ich einfach nicht.

        Und nein, ich muss Ihnen hier ganz klar absolut widersprechen! Narzissmus als eine seelische/psychische Behinderung zu bezeichnen, ist schlichtweg falsch. Punkt. Aus.
        Bei pathologischem Narzissmus reden wir für gewöhnlich von der narzisstischen Persönlichkeitsstörung oder abgeschwächten Varianten, die noch keine Persönlichkeitsstörung darstellen, hier spricht man dann von einer Persönlichkeitsakzentuierung. Die narzisstische Persönlichkeitsstörung ist eine psychische Erkrankung. Ob eine seelische/psychische Behinderung vorliegt, kann man nur im Einzelfall entscheiden und ist von verschiedenen Faktoren abhängig – nicht nur bzw. gar nicht von einer Diagnose selbst. Eine psychische Erkrankung bedeutet nicht zwangsläufig auch eine seelische/psychische Behinderung.
        Ein/e Narzisst/in ist also nicht unbedingt psychisch/seelisch behindert, dieser Rückschluss ist nicht korrekt, dafür aber irreführend – genauso wie die Verknüpfung von mangelnder emotionaler Reife und einer seelischen/psychischen Behinderung.

        Mir war nicht klar, dass Sie das tatsächlich so meinen und Narzisst/innen als seelisch/psychisch behindert bezeichnen und davon auf die genannten Dinge bzgl. emotionaler Reife etc. schließen.
        Ich war fest davon ausgegangen, dass sie lediglich einen Vergleich ziehen wollten. Denn wenn man den Umgang mit einem/r Narzisst/in bspw. mit dem Umgang mit einer geistig behinderten Person und/oder einem Kind vergleichen würde, ergäbe das teilweise durchaus Sinn. Man erwartet von einer geistig behinderten Person und/oder einem Kind nicht, dass sie sich genauso verhalten oder denken wie jemand Erwachsenes ohne eine geistige Behinderung – und daran passt man sich an und nimmt das weniger persönlich.

        (Dass geistige und seelische/psychische Behinderungen zusammen auftreten können, tut hier nicht wirklich etwas zur Sache, auch wenn das natürlich stimmt.)

        Wenn ich Ihren Kommentar so lese, korrigiere ich meinen vorherigen Wunsch um Korrektur.
        Diesen Abschnitt aus dem Artikel sollten Sie möglicherweise lieber komplett entfernen, denn das Geschriebene ist eine vollkommen falsche Darstellung bzw. Verdrehung von Begriffen und somit gänzlich irreführend für Ihre Leser/innen.

        Es tut mir leid, aber wenn man anderen Personen etwas über Narzissmus erklären möchte, sollte man zunächst sicherstellen, dass man selbst auch weiß, wovon man redet, und sich nicht verschiedener (Fach-) Begriffe bedienen und sie bunt durcheinanderwürfeln – das ist gefährlich für diejenigen, die das mitunter vollkommen ungefiltert aufnehmen und glauben.

        Sie meinen es sicherlich gut, recherchieren viel und geben sich sehr viel Mühe, und ihr Engagement ist wirklich bewundernswert, aber mit Fachbegriffen empfiehlt sich dennoch immer ein dezenterer Umgang.
        Ich hoffe, sie nehmen mir meine direkten Worte nicht übel. Denn ich denke, wir stehen letztlich doch alle auf der gleichen Seite und wollen bloß frei von narzisstischem Missbrauch sein.
        Doch ich konnte nicht einfach darüber hinweglesen und es ignorieren, weshalb ich auf den Fehler hinweisen wollte.

        Ich würde allen immer auch empfehlen, Fach- und Sachbücher zu lesen, die von Psycholog*innen geschrieben wurden, wenn es um entsprechende Begrifflichkeiten geht. Denn das ist immer ausführlicher und präziser, als es in einem Artikel überhaupt möglich ist.

        Ich kann hier ganz klar das Buch „Verdeckter Narzissmus in Beziehungen“ der Diplom-Psychologin Turid Müller empfehlen, das ist ein super Einstieg in das Thema, aber auch für diejenigen geeignet, die sich bereits intensiv mit Narzissmus beschäftigt haben – hier kann sicherlich jede/r etwas für sich mitnehmen, ob Betroffene/r oder Angehörige/r, egal in welcher Konstellation.
        Oder wer wirklich tief in das Thema Narzissmus einsteigen möchte, dem kann ich auch das Praxisbuch „Borderline und Narzissmus“ der international bekannten Gestalttherapeutin Dr. Elinor Greenberg empfehlen, die sich auf Persönlichkeitsstörungen spezialisiert hat – allerdings sollte man hier bedenken, dass dies kein Ratgeber für Betroffene, sondern ein Praxisbuch ist.

        Es gibt eine Vielzahl an guten Büchern, man sollte sich vorher jedoch auch immer kurz über den/die Autor/in schlau machen, denn es gibt auch viele von Laien geschriebene Ratgeber, denen man eher skeptisch gegenüberstehen sollte. Schreiben kann jede/r alles, und gerade auch im Autor/innen- und Therapeut/innen-Feld sollte man die Augen offen halten – hier tummeln sich nicht nur gerne mal Halbwissen und Halbwahrheiten, sondern auch fleißig Narzisst/innen.

        Professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen, ist auch immer empfehlenswert, wenn man akut betroffen ist, sowie auch der Austausch in Selbsthilfegruppen sehr hilfreich sein kann.

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      4. Danke für den Kommentar. Die seelische Behinderung bezieht sich auf den fehlenden Zugriff auf emotionale Selbst und Co-Regulierung -im Bezug auf den Umgang miteinander. Es ist weder eine klinische Definition, noch bezieht es sich darauf, Kinder wären allgemein seelisch behindert, mehr ein Bild, welches hilfreich sein kann im Umgang damit, es nicht mehr „persönlich“ zu nehmen und einzuordnen, was einem widerfährt.

        Wie Du es für Dich benennst, darf davon abweichen.
        Wie Du bei narzisstischen Missbrauch Unterstützung erhältst, habe ich hier beschrieben.

        Narzisstischer Missbrauch – Heilungswege


        herzliche Grüße

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