7 Wahrheiten … die Dir zeigen, dass Du noch Erholung brauchst, nach narzisstischem Missbrauch.

Wahrheiten, sind persönliche Meinungen und derlei gibt es Millionen. Welche Du annimmst, liegt bei Dir, deshalb schau, was sich stimmig anfühlt. Wahrheiten, die einem noch nicht bestimmt sind, werden abgelehnt oder ausgeblendet.
Erkenntnis ist ein schmerzhafter Prozess.

Eine Wahrheit kann gleichsam schmerzen und doch resonieren mit Dir und dann liegt es bei Dir, sie anzunehmen und daraus ein Konzept für Dich zu entwickeln, was die Konsequenz daraus ist.

Erholung, Heilung und Weiterentwicklung sind die Phasen nach dem Missbrauch, der Trennung, des Kontaktabstandes.

Spoiler: Es ist nicht unüblich über krankhaften Narzissmus Bescheid zu wissen und dabei außer Acht zulassen, dass es einen noch umgibt und bereits jahrelang schmerzt. Das Wissen wird es nicht besser machen. Selbst die Beobachterposition (mit den nötigen Hintergrundinfos, was die Taktiken und Dynamiken sind, und nicht mehr zu reagieren) wird es nicht besser machen ohne den Exitplan.

Ohne die Zuversicht auf das neue Leben, die Überwindung der Scham und Schuld, und der unzähligen Themen der Persönlichkeitsentwicklung nach dem Thema Narzissmus, wie den eigenen Schutzgarten, bleibt vielen Betroffenen das Nachspiel ein ewiger Kampf.

Zu einer toxischen Beziehung gehören mindestens Zwei. Und mag Dein Missbraucher maximal toxisch sein, es ist neurologisch so: Du bist es früher oder später innerhalb solcher Beziehungen auch.

Biochemisch ist der Cocktail geschluckt und daraus resultiert ein weiterer Weg als Wissen, eben der, der Entgiftung und das Erlernen, wie es Dir nicht mehr passiert.

Es folgen sieben Wahrheiten … über deutliche Anzeichen, noch mitten im Prozess zu stecken, eventuell festzustecken und Heilung sabotiert wird. Es sind grundsätzlich Phasen des Prozesses nach dem Missbrauch und warum man zu Experten auf dem Gebiet rät, was Therapie, Beratung und Coaching betrifft.

1. Die Frage, ob er/sie Narzisst ist?

Solange diese Frage noch Thema ist, bist Du am Anfang der Reise.
Wissen über das Spektrum von Narzissmus und narzisstischen Verhaltensweisen sowie narzisstischen Missbrauch ist wichtig und auch dem Kind einen Namen zu geben.
Die Frage, die zielführend ist und dafür ist eine Diagnose nicht mehr wichtig:
Ist Dir, narzisstischer Missbrauch widerfahren?
(Redflags kennen und überprüfen!)
Wenn ja, … sind andere Fragen wichtig!
Warum konnte es Dir passieren?
Was hat Dich in dieser Beziehung gehalten?
Was hat sich bei Dir verändert?
Was soll sich ändern?
Wo brauchst Du Unterstützung?

2. Täglich Infos (Videos/Beiträge über Narzissmus

Wow, was passiert da auf YouTube oder Quora? Das YouTube als Quelle mehr als fragwürdig ist, ist vielen nicht bewusst. Selbiges bei Quora, oft werden Likes und Follower mit: Muss wahr sein, verwechselt. Der Narzissmus-Info-Trend erobert sich täglich neue Plattformen.
Über die dauerrotierende YouTube-Falle schrieb ich bereits hier.

Zurück zu Dir, falls Du ein Narzissmus-Info-Junkie geworden bist…

Es ist völlig normal, sich 2-6 Monate intensiv mit diesem komplexen Thema auseinanderzusetzen. Alles was zählt, sind die Konsequenzen.

Aktiv aus einem Opfer-Täter Kreislauf heraus zu gehen, Muster und Dynamiken verstehen, kalter Entzug, Ruhe und Erholung. Sowie Selbstfürsorge, gesunde Grenzen, Zugang zu den eigenen Gefühlen, und zurück zum Leben zu finden.

Falls Du nicht gerade beruflich mit dem Thema zu tun hast (zum Beispiel indem Du Narzissten therapierst), warum sollte es Dein Hauptlebensthema sein?

3. Selbstzweifel!

Du fragst Dich, ob Deine Entscheidung zu gehen richtig war? Ob Du das Alles richtig wahrgenommen hast? Es doch noch die Chance gibt, sich geirrt zu haben? Du es schaffst, nun besser klarzukommen?
Du die Strafanzeige durchziehen sollst? Es okay ist, sich nicht mehr zu melden? Zu gehen obwohl Du noch liebst? Warum Dir das passieren konnte? Ob Dir das passiert ist?

Auch das ist durchaus normal in den Anfangsphasen, oder wie ich sage: im Wunderland und Überlebensmodus. Um sich aktiv zu erholen, ist es wichtig diese Zweifel hinter sich zu lassen.

Dazu macht die No-Go Liste Sinn. Therapie, Dokumentation. Der Selbstzweifel ist mitunter ein nützliches Tool zur Selbstreflexion, jedoch auch ein Sabotagemittel Güteklasse A. Nach narzisstischem Missbrauch wabert er als Gift in Dir (Selbstzweifel ist eine typische Nebenwirkung von Gaslighting bzw. narzisstischer Gewalt) und gehört abgeleitet, aussortiert, gesund gepflegt und mit viel Selbstfürsorge ausgetauscht.

4. Eifersucht … und Sucht.

Du beziehst jegliche Aktion, Deines/Deiner EX noch auf Dich?
Das Privatleben Deines Expartners triggert oder/und interessiert noch?
Die/der Next ist Dein Thema? Der schöne Urlaub der Anderen?
Das neue Auto? Der neue Status?
Das er/sie jetzt „glücklich“ ist? Du willst noch anrufen? Sehnsucht nach der alten Zeit?
Das ist alles eine Form des Kontrollwunsches, wie das Leben des Anderen zu laufen hat und Anpassungsschwierigkeiten und nicht so förderlich in der eigenen Selbstverwirklichung.

Die Sucht, die sich das Ego mit Eifer sucht, nimmt uns den Blick auf Wesentliches.
Es ist eine Art Gehirnwäsche.

Kein Kontakt ist nicht immer möglich – Beispiel: gemeinsame Kinder. Doch auch da gilt es Grenzen zu wahren und auf der Elternebene zu bleiben.

Eventuell über Dritte gemeinsame Angelegenheiten zu regeln.

Solange Dich das Privatleben Deines „narzisstischen“ Expartners oder der Expartnerin interessiert oder triggert, bist Du noch im Täter-Opfer-Kreislauf-Kreislauf.
Du hängst quasi in der Vergangenheit fest.
Selbiges, solange für Dich die Aktion der Narzissten ein persönliches Ding ist.

Das minimiert nicht gerade die Belastung der Situation, vielmehr ist es ein deutlicher Hinweis genauer drauf zu schauen, was es mit einem macht.

5. Du möchtest Deine Version erzählen.

Das Gefährliche an Social-Media ist, die Möglichkeit schnell unkompliziert und unreflektiert seine eigene Geschichte der Welt und … zu erzählen. Bei vielen selbst ernannten „Aufklärern“ besteht die Aufklärung darin, ihre Geschichte so emotional wie möglich, in den buntesten Bildern, immer und immer wieder zu schildern oder Betroffene herauszufordern öffentlich darüber zu sprechen.

Was sie da machen, sieht erst mal hilfreich aus, ist jedoch eine mögliche Retraumatisierung, das erzeugen falscher Erinnerung und ebenfalls eine fortwährende Identifikation mit der Vergangenheit oder manchmal auch verdeckter Narzissmus.

Traumatisierte Menschen haben keine Möglichkeit, vielerlei Infos zu bewerten, sie greifen nach dem Strohhalm und nicht immer ist auf der anderen Seite eine Hilfe zu erwarten.

Nicht immer ist Hilfe gewollt. Die sogenannte Echo-Chamber entsteht. Es wird nach Unterstützung gesucht und statt Antworten, bekommt man: „Ja, bei mir war es so… (jeweilige Geschichte)“.

YouTube, Quora, diverse Seiten, und Instagram ist voll mit Kommentaren unter Klarnamen, wo Menschen ihre Expartner, Mütter, Väter, Chefs, Freunde und Kinder als Narzissten entlarven oder sich selbst als aktuelle Opfer. Alles öffentlich einsehbar! Darum geht es auch, Gesehen-werden-wollen, … Wenn meine Wunden sichtbar wären!

Menschen die sich erholt haben von narzisstischem Missbrauch, haben selten noch das Bedürfnis, ihre Geschichte zu erzählen.

Es braucht mehrere Einzelsitzungen mit Redefreiraum, die eigene Geschichte aufzuarbeiten.

Der Weg aus diesem „Opfer“Status auszutreten und einen distanzierten Blick zu bekommen, ist auch hier: sich selbst sehen und glauben, schützen, sowie was geschehen ist, als das, was geschehen ist, annehmen. Im idealen Fall innerhalb eines vertraulichen Rahmens. Es braucht Zeit, sich neu aufzubauen, spirituell und persönlich neu auszurichten.

Ob dann noch Narzissmus Dein Thema ist? War es überhaupt Dein Thema oder eher das, was andere mitbrachten und was Dich von Deinen Themen ablenkte?

6. Abschließen und der/die Alte sein.

Bei bestimmten Sätzen, meiner Klienten, freu ich mich darauf, zum freundlichen Zahnklempner mit Zange zu mutieren. Klar könnte ich Unmengen Gewinn machen in dem ich Langzeitcoaching/Kurse und Beratung mit dem Versprechen, genau dabei helfen zu können, verkaufe.

Mach ich nicht, ich biete an, den Zahn kostenfrei zu ziehen, weil er so immer wieder Problem macht.
Da helfen keine Kronen, wir brauchen Brücken 😉.

„Ich will endlich mit dem Thema abschließen!“

„Ich will wieder die Alte sein, die … die ich war!“

Solange der Fokus auf Thema: „Endlich abschließen“ gerichtet ist, wird’s kompliziert. Es geht um Integration und lernen. Wieder in Kontakt mit allen Gefühlen kommen, sich verwöhnen, sich selbst vertrauen und die Angst dahinter anschauen. Gesunde Grenzen… schützen, lassen Freiraum und oft steckt hinter solchen Sätzen noch etwas dahinter, was angeschaut werden will. Und wieder die/der Alte sein? Der Mensch ohne das Wissen über Narzissmus, ohne diese Erfahrung, bereit alles noch mal zu erleben? Man springt nicht zwei Mal in denselben Fluss.
Heiße Dich selbst willkommen, in Deinem neuen Leben! BaddaboomBaddabing!

7. Du bist durch damit und hoffst, dass es Dir nie wieder passiert?

Atme! Ich will das nicht schönreden, deshalb Tacheles.

Dein Fokus liegt in der Pseudozukunft, in Form einer Spiegelung der Vergangenheit.

Lies es ruhig noch ein Mal.
Das bedeutet Dein Fokus liegt noch auf dem, was Dir passierte und Dein hoffen und wünschen ist auf eine Nichthandlung ausgerichtet. Das was Du nicht willst.

Es ist wichtig zu wissen, was man nicht will, ich denke es ist wichtiger zu wissen, was man will und auch (was auch gern vergessen wird) was man bereits hat. Stell Dir vor Du willst ein Geburtstagsgeschenk auswählen, für eine gute Freundin und wenn Du sie fragst, was sie sich wünscht, erfährst Du: Keine Blumen! Wie schlau macht es Dich, was die Wahl eines Geschenkes betrifft, wirklich?

Finde heraus, was Du willst! Bleib bei Dir! 

Wenn Du Dich hier wiederfindest, möchte ich Dir Mut zu sprechen, wie bereits erwähnt sind das praktisch normale Prozesse und Dynamiken, durch die Betroffene gehen, jeder in seinem Tempo.

Natürlich gibt es noch viele weitere Anzeichen, das Wichtigste: Hör auf Dein Bauchgefühl.
Dabei unterstützend, die Frage: Macht es mein Leben besser?

Du bist noch auf der Suche nach Antworten und Wegweisern zum Thema? Beruflich unterstütze ich auf diesem Weg und freue mich Dich dabei ein Stück zu begleiten, wenn Du es wünschst.

Es grüßt Euch, aus dem Headoffice im Schutzgarten
die Schutzgärtnerin
Manja Kendler
Spirit/Coach/Berater
Mai 2019
Eine Übersicht meiner Beratungsmöglichkeiten und Coaching Angebote
findest Du unter: manjakendler.de

4 Kommentare zu „7 Wahrheiten … die Dir zeigen, dass Du noch Erholung brauchst, nach narzisstischem Missbrauch.

  1. Liebe Manja,

    Dankeschön einmal mehr für diesen Beitrag und Deine hochwertige Aufklärungsarbeit, die Du ganz allgemein zum Thema Narzissmus leistest.

    Ich denke, daß für viele Betroffene der gegenseitige Erfahrungsaustausch sowie das persönliche Geschichten erzählen sehr hilfreich ist, dabei zu sehen, daß man eben nicht allein mit allem ist, gerade nachdem man doch meist lange Zeit sehr, sehr einsam gekämpft und noch einmal so viel Energie für den Prozeß des überhaupt Verstehens, was passiert ist, aufgebracht hat. Mich hat mein offener Umgang mit dem Thema, ab einem ganz bewußt gewählten Zeitpunkt, gestärkt und weiter gebracht in meinem Heilungsprozeß. Erholung vom narzisstischen Mißbrauch mit der entsprechenden Integration in mein Leben braucht es ohne Zweifel noch, das ist für mich gar keine Frage!

    Schutz halte ich auch für sehr wichtig: Wie so häufig kann das Schweigen sowie zu starkes Sich-Selbst-Schützen-Wollen als Opfer aber auch belastend werden. Mir persönlich geht es im Austausch sehr viel besser, ich finde es wichtiger dieses Thema nicht hinter verschlossenen Türen zu halten, auch mit den Risiken, die nicht nur die Social-Media-Welt bekanntermaßen mit sich bringt, da bin ich sehr bei Dir, und habe mir vorab sehr viele Gedanken gemacht, bevor ich ganz bewußt ungetarnt „hinausmarschiert“ bin, weil es mir hilft, authentisch dahinter zu stehen.

    Auf meiner „Reise“ sind mir in der realen Welt Psychotherapeuten und Psychologen begegnet, die mit dem Thema Narzissmus und der gesamt-komplexen Dynamik dahinter scheinbar nach wie vor überhaupt nichts anfangen können. Da fragt man sich als Betroffene natürlich auch, wie das sein kann und ob das sein darf?

    Wie denkst Du darüber?

    Alles Liebe für Dich 🌞,

    Nicole

    Gefällt 2 Personen

    1. Liebe Nicole, danke für Deine Zeilen.
      über den Austausch schreib ich aufgrund Deiner Zeilen, gerade einen Extrabeitrag.

      Im Grunde sagt Du es, ab einem gewissen Zeitpunkt. Ich denke auch im Wunderlandmodus, also wenn die Infos neu sind, doch da besonders eher als stille Mitleserin, Beobachterin und im Austausch mit vertrauten Menschen, Psychologen, Beratern.

      Zur komplexen Dynamik.
      Mein Psychologe riet mir damals „diese komplexe Dynamik, das Bild hinter den Spiegeln welches ich entpuzzelte sowie mein Wissen, über das Aftermath und den Weg danach zu veröffentlichen, da es das Wissen der Therapeuten übersteigt. Therapeuten lernen das, was ihnen Umsatz bringt im Studium. Alles andere ist Selbststudium oder Spezialfachgebiete. Die Labels und Klassifizierungen wurden mit Versicherungen zusammen „erfunden“ oder sagen wir, man einigt sich. Bei der ICD 10 läuft Narzissmus unter vielen Labels als (Selbstverliebtes/perfektionistisches) Kriterium, die narzisstische PS unter F60.8 als sonstige Persönlichkeitsstörung.

      Nun kann man sich an einer Hand abrechnen, wieviel Aufmerksamkeit auf diese selten freiwillig zur Therapie erscheinenden Narzissten, Psychopathen und Soziopathen liegt und deren Auswirkungen. Am ehesten beschäftigt sich die Forensik noch mit diesen Krankheitsbildern, doch Straftäter sind nur ein Teil der narzisstischen Menschen. Ein kleiner Teil. Und Opfer erkennen sich lange nicht als jenes.

      Dann hilft auch hier Cui bono? Wem nutzt das, dass Taktiken und Dynamiken und narzisstischer Missbrauch Psychologen nicht bekannt sind?

      Das ist eine äußerst tiefe Frage, innerhalb einer narzisstischen Gesellschaft.

      Nun ist das Wissen über Narzissmus gewachsen, aber nicht die Kompetenz des Wissens, die für Neulinge auf dem Gebiet nicht beurteilbar ist. Das Thema narzisstischer Missbrauch, rückt in den Hintergrund. Das Wissen über Narzisstischen Missbrauch und Erholung sowie den Umgang damit steckt noch in den Kinderschuhen, genau deswegen sind die letzten 20 Jahre Erkenntnisse dazu, und die Erfahrung der Betroffenen nicht unwichtig, mehr wegweisend.

      Ablenkung lässt sich besser an den Mensch bringen, als schmerzende Erkenntnis. Erkenntnis wollen die Menschen haben, die sich gegen die Angst, für die Liebe entscheiden. Das heißt, der Leidensdruck muss hoch genug sein.

      Du siehst auch dies ist fast ein Beitrag für sich.

      Ich habe dazu, vor ein paar Jahren, bereits folgendes verfasst: https://schutzgarten.wordpress.com/2016/11/09/warum-ich-den-begriff-vulnerabler-narzisst-und-halbwissen-fuer-grandios-gefaehrlich-halte/

      ❤ liche Grüße aus dem Schutzgarten in den Schutzgarten 🙂

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