Archiv für den Monat Januar 2022

Bunte schwarz-weiß Gedanken #9 – Dämonen streicheln und die Seelenbindung

Das Stockholmsyndrom (Sympathie für den Täter) in Form der gefühlten Seelenbindung ist innerhalb toxischer Beziehungen eine spirituelle Aufgabe, die wir uns auferlegen und unser Geist sich massiv einreden kann (oder im eingeredet wird), den richtigen Weg zu verfolgen und uns dennoch abbringt vom Weg. Dabei geht es darum, den Weg, den wir gerade gehen, zu legitimieren. Dass man dazu neigt, sich eventuell selbst zu belügen dabei ist nach wie vor ein Tabu-Thema. Einer der häufigsten Gründe dieser Verbindungen sind unerfüllte Bedürfnisse und daraus entstehende Egokämpfe, Scham, Schuld , Wut und das „lieben Wollen“, ohne die nötige emotionale Kompetenz zu besitzen oder anzuwenden.

In meinen Beiträgen der bunten, schwarz-weißen Gedanken gebe ich mir die Möglichkeit, zwischen den schwarzen und weißen Narrativen und darüber hinaus meinen eigenen Gedanken Raum zu geben, was zur Folge hat, dass diese Beiträge enorme Spuren von meiner persönlichen Meinung, Erfahrung und Ansichten enthalten.

Dieser Beitrag enthält viele Trigger. Bitte überleg, bevor Du weiterliest, ob dies gerade für Dich möglich ist, Dich diesbezüglich abzugrenzen und mach jederzeit eine Pause, wenn Dich die Inhalte überfordern. Vor allem überlege Dir, was Du Dir Gutes tun kannst, direkt im Anschluss.

Liegt besonders schwere Gewalt vor oder Kindheitstrauma, zeigt sich neben dem Stockholmsyndrom die Traumabindung. Diese Themen benötigen professionelle Unterstützung sowie Aufklärung. Mit diesem Beitrag möchte ich ohne Fachbegriffe erklären, was da passiert. Er ist eine Einladung an Dich, darüber nach zu denken, ob das „Dämonen streicheln“ überhaupt eine ‚spirituelle Aufgabe‘ ist oder genau das Gegenteil? Denn dieses „Dämonen streicheln“ als spirituelle Aufgabe betrachtet, ist meiner Erfahrung nach gefährlich und Angriff auf die eigene Spiritualität.

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Buchklub #33 „Der Vagusnerv – Unser innerer Therapeut“ von Sandra Hintringer

Die Polyvagal-Theorie zur Selbsthilfe bei Panik, Angst, Trauma und Depression
erschienen 2021 im IRISIANA Verlag

Polyvagal-Theorie klingt nicht nur etwas kompliziert, sie ist es auch und noch relativ jung. Stephen Porges und viele weitere Suchende gehen dem Nerv auf den Grund und was vor Jahren noch undenkbar erschien, hat sich von der Theorie zur Praxis zu entwickelt. Viele Menschen profitieren von dem Wissen und damit meine ich die Anwender und Verständigen sowie deren Umfeld. Der erfahrene Schutzgartenleser nutzt bereits daraus abgeleitet Methoden zu meist ohne den Fachausdruck und Theorie dazu zu kennen.


In uns läuft ein intuitives Programm ab, was sich der Methoden unbewusst bedient und nicht stetig zum Vorteil. Machen-Modus (Sympathikus) oder Ausspannen (Parasympathikus) arbeiten miteinander im Wechsel. Diese Wechsel sind entscheidend für unsere Lebensqualität. Gesteuert werden die mittels der Stränge des Vagusnervs der durch unser Stammhirn mit dem Rest des Körpers und Hirns verbunden ist. Ob der Antrieb fehlt oder das Ausspannen nicht mehr möglich ist, entscheidet dieser Nervenstrang mit. Schmerzen und Blockaden, Ruhelosigkeit und Anspannung – eine Antwort findet sich im Vagusnerv. Auch wenn diese Theorie hier und da in den von mir hier geschriebenen Texten und vorgeschlagenen Büchern auftauchte, bisher fehlte mir persönlich ein Buchtipp, der es auch ohne Vorbildung zum Thema verständlich erklärt. Da lassen mich auch einzelne Beanstandungen wie „Psychotrauma“ wird nicht beachtet und manche Pauschalisierungen, wie Menschen wann reagieren, zwar erwähnen, doch nicht von der Überzeugung abbringen, dieses Buch als jenes vorzustellen.

Auch wenn es noch dieselbe komplexe Theorie ist, kommt hier auch noch Praxis inklusive Abbildungen der Übungen hinzu und ist aus meiner Sicht mehr als ein guter Einstieg. Die Autorin gibt einfache Beispiele, dem eigenen Nerv auf den Grund zu fühlen. Doch vorerst widmet sie sich ausführlich und verständlich der Funktion und Wirkweise des Nervs.

Wenn dies also bereits Dein Thema ist oder etwas mit Dir resoniert
und Neugier weckt, ist dieser Buchtipp Deiner!

Eure Schutzgärtnerin
Manja Kendler
Januar 2022