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Buchklub #39 „Das erschöpfte Gehirn“ von Dr. med. Michael Nehls

„Der Ursprung unserer mentalen Energie – und warum sie schwindet
Willenskraft, Kreativität und Fokus zurückgewinnen“

Wie unterscheiden sich geistige und motorische Erschöpfung und wie speichert unsere Seepferdchen (Hippocampus) unsere Erinnerung und was braucht es dafür? In diesem Buch gelingt es Michael Nehls seine Theorie über System 1 (schnelles Denken, Grunddenken, unlimitiert) und System 2 (langsames Denken, Nachdenken, Bewusstsein und die Wahl haben, limitiert) unseres Gehirns und damit verbunden Handlungs- und Denkmuster und dazugehörige Stoffwechselprozesse zu definieren. Dazu bedient er sich neurowissenschaftlicher Erklärungen, warum wir uns im Überlebens-Funktionsmodus auf Dauer mit schrumpfenden Hirnregionen und Auswirkungen wie fehlende Konzentration, körperliche Schwächen, seelischen Schwächen, aber auch verknappten Entscheidungen hingeben.

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Buchklub #35 „Der Vagusnerv – als innere Anker“ von Deb Dana

Angst und Panik überwinden, Ruhe und Stärke finden.
Erschienen am 26. April 2022 im Kösel Verlag.

Nachdem ich Euch den Vagusnerv als inneren Therapeuten vorstellte, kündigte sich ein weiteres Buch für den deutschen Markt zum Thema an. Wer sich auf die Embodiment-Reise begibt, kommt früher oder später an Deb Dana und ihren Einflüssen kaum vorbei (Rhythm of Regulation, UZAZU).

In ihrem Buch ‚Der Vagusnerv – als innere Anker‘ nimmt sie Menschen mit ins Abenteuer des praktischen Fühlens und Verkörperns der Polyvagal-Theorie. Sie forscht(e) zu Trauma und ihr Weg raus aus dem klinischen Alltag hin zum praktischen Erleben bietet vielen Menschen Zugang zu einer möglichen Regulation unseres autonomen Nervensystems. Das wir jenes nicht ständig kontrollieren können, verrät uns schon seine Benennung, doch wenn wir es kennenlernen und unsere innere Landschaft dazu sowie die Funktionen unserer Vagalbremse, haben wir besseres Verständnis für die Sache und gesunden Einfluss auf uns und unsere Umgebung.

Anhand verschiedener Anleitungen lässt sie den Leser Schritt für Schritt, das autonome private Nervensystem, seine Funktionen, Vorteile und Bedürfnisse entdecken. Dieses Buch brauch Zeit und Vorstellungskraft. Für hochsensitive Menschen ist es eine gute Schablone der Theorie zur Praxis, die hier und da helfen kann, besser zu verstehen und wesentlich besser Co-Regulation, Eco-Regulation und Selbstregulation zuzulassen.

Wer noch am Beginn der Reise ‚wieder zu sich selbst findend‘, ist – (zum Beispiel im Überlebensmodus) ist es ratsam, dieses Buch im Auge zu behalten, doch mit Vorsicht zu genießen oder sich noch etwas Zeit lassen.

Für alle anderen heißt es: ‚Sowohl als auch‘ rein ins Erkenntnismeer, Anker werfen, Glimmer sammeln und lernen, zwischen den Zuständen zu reisen. Ohne es auszusprechen, erklärt dieses Buch, was es mit der Mitte, den Zwischen- sowie Außengrenzen eines Schutzgartens auf sich hat. Persönlich fühle ich mich hier zu Hause (besonders im Zuhause hinter dem Zuhause) und neugierig folge ich den Anleitungen und Bewegungen in mir durch mich und um mich. Lebendigkeit und Balance lässt sich aus diesen Seiten schöpfen, wenn man bereit ist, seine eigne Geschichte zu erforschen.

Es ersetzt weder eine 1:1 Arbeit noch therapeutische oder klinisch notwendige Maßnahmen.

Es ist sowohl ein wunderbares Geschenk an gesammelten praktischen Erfahrungen der Autorin als auch ein herausforderndes Abenteuer.
Ein Buch was in meinem Schutzgarten-Buchklub einen wichtigen Platz einnimmt.

Die Schutzgärtnerin
Manja Kendler
Juni 2022

Originalverlag: Sounds True

ISBN: 978-3-466-34786-5

https://www.penguinrandomhouse.de/Paperback/Der-Vagus-Nerv-als-innerer-Anker/Deb-Dana/Koesel/e600025.rhd

Buchklub #34 „Neurofeedback“ von Meike Wiedemann und Kirsten Segler

Wie eine spielerisch leichte Therapie dem Gehirn hilft, Probleme zu überwinden
erschienen im Kösel Verlag 2. Auflage 2021
Meike Wiedemann: Neurofeedback – Paperback – Kösel-Verlag (penguinrandomhouse.de)

Eine Therapieform ohne Nebenwirkung und mit revolutionärem Erfolg bahnt sich ihren Weg.

Bisher etablierte sich Neurofeedback bei Autismus und ADHS Störungen.

Die bekannten Erfolge berufen sich auf einen kleinen Bereich des Möglichen, denn mit dieser Methode ist es möglich, Dinge im Gehirn zu messen, ordnen, aktivieren oder zu trainieren ohne Hokuspokus, schwierige Gespräche, komplizierte Eingriffe oder Chemiekeulen.

Geradezu spielerisch bieten sich durch elektromagnetische Impulse (schmerzfrei) verschiedene Therapieformen. Chronische Schmerzen, seelische und neurologische Störungen und Erkrankung können mithilfe von Neurofeedback Wandlung erfahren. Die beiden Autorinnen bringen ihre Erfahrung in Neurobiologie, Medizin und Journalismus sowie die Begeisterung für diese Therapieform sehr gut rüber. So gut, dass man sich wünscht, der Hausarzt hätte ein derartiges Gerät in seiner Praxis stehen.

Im Buch erklären sie anhand von Fallbeispielen zum Beispiel der posttraumatischen Belastungsstörung, wie die Therapie angewendet sowie wahrgenommen wird und verändert.

Im ersten Teil des Buches werden das Gehirn und das „verkabelte“ Nervensystem tiefer beleuchtet. Der zweite Teil widmet sich Therapieform und einigen Fallbeispielen.

Neurofeedback beschäftigt mich seit der Recherche über Kinder mit antisozialen Tendenzen und psychopathischen Eigenschaften und möglichen Behandlungsansätzen.

Ich denke schon alleine die Art und Weise durch „Nichtstun“ oder „spielen“ etwas zu bewegen ist im Gegensatz zu langwierigen und schwierigen kognitiven Verhaltens- oder Traumatherapie-Formen mit Narration mehr als ein Segen.

Stressbewältigung oder Konzentrationsstärkung, Migräne, Asthma, Tinnitus, Reizdarm, sportliche Leistung, Bindungsstörung, Sucht … ja all das kann mittels Neurofeedback behandelt werden.

Endgültig überzeugt bin ich jedoch seit den Forschungsergebnissen von Bessel van der Kolk.
In seiner privat finanzierten Studie kam er auf erstaunliche Ergebnisse, besonders auch bei Störungen mit frühkindlichen Trauma-Hintergrund. So kommt auch er zu dem Schluss wäre Neurofeedback ein Medikament, würde es weltweit ständig verschrieben werden.

Vielleicht ist ein Umdenken angesagt und mehr als gefragt? Dieses Buch ist ein möglicher Anfang, sich dem Thema zu nähern und zu staunen sowie geeignete Therapeuten zu finden.

Eure Schutzgärtnerin
Manja Kendler
April 2022

Buchklub #33 „Der Vagusnerv – Unser innerer Therapeut“ von Sandra Hintringer

Die Polyvagal-Theorie zur Selbsthilfe bei Panik, Angst, Trauma und Depression
erschienen 2021 im IRISIANA Verlag

Polyvagal-Theorie klingt nicht nur etwas kompliziert, sie ist es auch und noch relativ jung. Stephen Porges und viele weitere Suchende gehen dem Nerv auf den Grund und was vor Jahren noch undenkbar erschien, hat sich von der Theorie zur Praxis zu entwickelt. Viele Menschen profitieren von dem Wissen und damit meine ich die Anwender und Verständigen sowie deren Umfeld. Der erfahrene Schutzgartenleser nutzt bereits daraus abgeleitet Methoden zu meist ohne den Fachausdruck und Theorie dazu zu kennen.


In uns läuft ein intuitives Programm ab, was sich der Methoden unbewusst bedient und nicht stetig zum Vorteil. Machen-Modus (Sympathikus) oder Ausspannen (Parasympathikus) arbeiten miteinander im Wechsel. Diese Wechsel sind entscheidend für unsere Lebensqualität. Gesteuert werden die mittels der Stränge des Vagusnervs der durch unser Stammhirn mit dem Rest des Körpers und Hirns verbunden ist. Ob der Antrieb fehlt oder das Ausspannen nicht mehr möglich ist, entscheidet dieser Nervenstrang mit. Schmerzen und Blockaden, Ruhelosigkeit und Anspannung – eine Antwort findet sich im Vagusnerv. Auch wenn diese Theorie hier und da in den von mir hier geschriebenen Texten und vorgeschlagenen Büchern auftauchte, bisher fehlte mir persönlich ein Buchtipp, der es auch ohne Vorbildung zum Thema verständlich erklärt. Da lassen mich auch einzelne Beanstandungen wie „Psychotrauma“ wird nicht beachtet und manche Pauschalisierungen, wie Menschen wann reagieren, zwar erwähnen, doch nicht von der Überzeugung abbringen, dieses Buch als jenes vorzustellen.

Auch wenn es noch dieselbe komplexe Theorie ist, kommt hier auch noch Praxis inklusive Abbildungen der Übungen hinzu und ist aus meiner Sicht mehr als ein guter Einstieg. Die Autorin gibt einfache Beispiele, dem eigenen Nerv auf den Grund zu fühlen. Doch vorerst widmet sie sich ausführlich und verständlich der Funktion und Wirkweise des Nervs.

Wenn dies also bereits Dein Thema ist oder etwas mit Dir resoniert
und Neugier weckt, ist dieser Buchtipp Deiner!

Eure Schutzgärtnerin
Manja Kendler
Januar 2022


Schutzgarten Buchklub: Nachsitzen für Alle – Büchergrüße aus Leipzig

Auch dieses Jahr haben es Autoren und Verlage schwerer, ihr Publikum zu erreichen. Erneut Zeit, Euch eine kleine persönliche Auswahl mit an die Hand geben und am Welttag des Buches zum Lesen zu animieren und einem besonderen Vorschlag zum Ende dieser Liste

Meine Auswahl unter dem Motto: Nachsitzen für alle – in Gesellschaftskunde, Literatur, Ethik, Humor, Achtsamkeit, Liebe und Selbst-Bewusstsein.

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