Sexueller Missbrauch an Kindern – warum Handeln und Kenntnis wichtig sind

Es gibt Themen, die bringen mich an heftige Grenzen, „bewusst sein“ ist schmerzhaft … meine Komfortzone schreit, doch wir müssen darüber mehr erfahren, reden und lesen!
Was ist pädophil?
Was ist Pädo-Kriminalität?
Was sind die Warnzeichen?
Was steckt hinter der Psychopathologie von Täter und deren Opfer? Wie viel Narzissmus steckt dahinter?
Was sagt das Gesetz? Wo liegt unsere Verantwortung als Gesellschaft?
Ein bitterer Blick hinter die Spiegel, den viele von uns verdauen lernen sollten.
Es ist unmöglich in einem Beitrag das alles aufzuarbeiten,
deshalb verweise ich direkt zum Anfang auf Seiten, wie:
kein-täter-werden.de
Pedo.help
stopitnow.org

Der sexuelle Missbrauch an Kindern, ist ein Tabuthema. Wir Menschen haben noch nicht ganz den Weg gefunden, uns da klar abzugrenzen, und wissen nicht, wie es zu ertragen wäre, weil es das nicht ist.
Es kann nicht sein, was nicht sein darf.
Je tiefer man in diese Hölle hineinschaut, desto unerträglicher wird sie. Dabei geschieht bereits so viel Missbrauch vor unseren Augen, den wir nicht als solches erkennen. Dieser Beitrag enthält viele unangenehme Trigger, ich bitte Dich, den Mut aufzubringen weiterzulesen, wenn Du emotional gerade stabil bist. Falls nicht, hier eine gesunde Grenze zu setzen und Dich später einmal diesem Thema zu widmen. Ich will und werde hier nichts beschönigen.

Definitionen, Fakten, Gesetze und Zahlen-Jonglage

Pädophilie ist die Fantasie und sexuelle Anziehung zu menschlichen Körpern im vorpubertären Alter. Sie ist nicht bedingt exklusiv, heißt nicht zwangsweise bezieht sich die Sexualität nur auf Kinder.
Circa 3 % aller Frauen und 10-20 % aller Männer neigen dazu, sexuelle Erregung zu verspüren beim Anblick von Kinderkörpern. Es wäre notwendig, das Bewusstsein darüber zu nutzen und sich in diesem Fall therapeutische Unterstützung zu holen, denn hier kann therapiert werden, ja darf offen und wertfrei darüber gesprochen werden und dafür gibt es gute Anlaufstellen. Es gibt keinen empirischen bestätigten Zusammenhang zwischen Fantasie und Missbrauch, da braucht es Differenzierung.
Sexueller Missbrauch an Kindern ist, wenn Erwachsene (oder bis zu 3 Jahre ältere Kinder) Kontakt zu unter 14-jährigen aufnehmen, um sich sexuell zu erregen oder zu befriedigen. Dazu gehört anschauen und, zeigen. Sogenannte Hands off – Delikte, wie das Besitzen, Verbreiten und Herstellen von kinderpornografischem Material, ist strafbar, laut § 184 b StGB von 3 Monate bis 5 Jahre Freiheitsstrafe.

Man schätzt bis zu 10 % Frauen und bis 5 % Männer, wurden als Kind sexuell missbraucht.
90 % der Täter sind den Opfern bekannt. Das Trauma kann sich generationsübergreifend ausbreiten, jedoch auch unter Geschwister und Cousins. Kinder erkennen den Übergriff, jedoch nicht den Angriff dahinter. Ihre Psyche reagiert mit einer Art Firewall und Verdrängung. Eine Traumafolge, die es vorerst Tätern erleichtert, jedoch nicht für ewig anhält und der Körper spiegelt das Trauma. Es gibt keine konkreten Spuren, doch es gibt Zeichen und Verhaltensänderungen.

Sexuelle Handlungen an unter 14-jährigen sind nach § 176 mit 6 Monaten bis 10 Jahren Haft belegt. Dazu zählt auch das Mitwissen. Erst ab einer schweren sexuellen Handlung besteht ein Verbrechen, vorher zählt es leider als Vergehen! Juristisch ein Unterschied der mindestens 1 Jahr Haftstrafe anfordert.

Neigung ist nicht gleich Missbrauch
– die Problemfelder

Psychologisch betrachtet, geht der Missbrauch bereits bei Worten und Blicken los. Bereits eine Inzest-Atmosphäre kann dieselben Auswirkungen haben, wie Inzest (familiärer aktiver Missbrauch). Dazu gehört das Küssen auf den Mund, fehlende Privatsphäre, gemeinsames Waschen und Schlafen und die frühe Erotisierung durch Make-up und sexy Kleidung.

Wir vermischen Erwachsene mit Kindern und umgekehrt, das ist ein gesellschaftliches Problem.  Wir haben noch zu niedrige Strafen. Wir haben ein Problem mit Aufklärung und Opferschutz. (Istanbul Konvention lässt grüßen).
Für die Aufklärer unter Euch, auch die Dokumentation ist strafbar.
Selbstinitiative ist praktisch unmöglich. Wenn Du etwas entdeckst, melde es der Polizei und lösche danach alle Daten, ist die Anweisung.

Es gibt Hellfeldtäter – die, die bekannt werden
Dunkelfeldtäter – die, die nicht bekannt werden.
Und es gibt die potenziellen Täter (Menschen mit bekannter Neigung). Letztere begehen die wenigsten Taten. Im Jahr 1999 schätze man, dass in etwa nur aller 12 % der Vergewaltigungen an unter 18-jährigen angezeigt wurden.

Scham, Ängste und Traumafolgen, wie die Amnesie wirken verstärkt. Es ist also Aufgabe der Erwachsenen sich mit wesentlichen Themen wie Sexualerziehung, den Umgang und berechtigten Protest mit Unbehagen sowie angemessene Privatsphäre und respektvoller Umgang mit kindlicher Sexualität umzugehen.
Denn die gibt es durchaus nur nicht genital-bezogen. Schon Föten Masturbieren im Mutterleib, ja strange Vorstellung, doch das hat noch nichts mit dem Land der Erwachsenensexualität zu tun. Kinder wollen kuscheln, gekrault werden sich sensorisch wohlfühlen. Unsere Antwort und gesunde Grenzen darauf sind notwendig.

Forensik und Psychopathologie

Der Missbrauch an Kindern ist begleitet von sadistischem, machiavellistischem narzisstischem und antisozialem Verhalten sowie oft mit Lügen und Minimalisierung verdeckt. Doch auch da lässt der Blick auf die Psychopathologie der Täter kein konkretes, einseitiges Profiling zu. Man weiß heute, dass frühkindlicher Missbrauch die Wahrscheinlichkeit erhöht, später selbst zum Täter zu werden. Es ist eher eine Konditionierung statt Genetik. Man versteht das verschiedene Täterprofile infrage kommen, vom kriminell-egozentrisch Denkenden, über den sozial kompetenten Triebtäter, zwanghaft strukturierte Täter oder alkoholisch enthemmte, anpassungsbereite depressive Täter, Jugendliche die vom Opfer zum Täter werden oder die Alterspädophilie die durch Einsamkeit und das Erleben von kindlicher Zuneigung entstehen kann. Für manche Täter ist es eine gefühlt echte Beziehung und Missinterpretation der kindlichen Aktionen, andere sind narzisstische Triebtäter, die das Kind als Erweiterung betrachten, es benutzen, da zählen dann Macht, Sadismus und Kontrolle eine größere Rolle statt einer zwischenmenschlichen Beziehung. Beides ist strafbar, beides antisozial und eine Verletzung am Kind.

Du bist nicht für Deine Fantasien verantwortlich, sondern für das, was Du mit ihr anstellst.

Ich möchte gern hier, für Dich und mich, eine Pause einlegen, in einem weiteren Beitrag,
werde ich auf die Warnzeichen eingehen und wie, wir gesellschaftlich damit umgehen wollen.
Will gerade nur in meinen Garten, doch genau … es ist so wichtig, darüber zu schreiben, reden, es zu teilen. Sodass jeder, mit sich in diesen Kampf geht … dieser Aufgabe, des Umgangs damit, gerecht zu werden. Bei all dem ist Psychohygiene ein wichtiges Thema, besonders bei sensiblen Menschen, siehe dazu auch: der Beitrag zur Selbstfürsorge.

Die Schutzgärtnerin
 Manja Kendler
 Spirit/Coach/Berater
Juni 2020
 Eine Übersicht meiner Beratungsmöglichkeiten und Coaching Angebote
 findest Du unter: manjakendler.de

Ein Kommentar zu „Sexueller Missbrauch an Kindern – warum Handeln und Kenntnis wichtig sind

  1. Mutiges Thema. Wichtiges Thema auch im Zusammenhang mit Narzissmus.

    Lass Dir so viel Zeit, wie es braucht zum nächsten Beitrag dazu.

    Brauch jetzt auch erstmal eine Pause, um diesen hier zu verdauen.
    Bei solchen Themen unvermeidlich. Wegsehen zählt nicht.

    Grüße Rienne

    Gefällt 1 Person

Kommentar hinzupflanzen

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..